Pfingsttraining 2020

In Clubmitteilungen, Jugend und Junioren by Oliver_Denk

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Voller Vorfreude auf die neue Saison, traf sich das Trainerteam Anfang Januar dieses Jahr in München um die Pläne für die neue Saison zu schmieden und die wichtigsten Termine zu fixieren. Das Anfängertraining wurde auf Ende April terminiert, zu Pfingsten wollten wir mit der neu formierten 420er Truppe sowie den erfahreneren Opti Seglern an den Gardasee. Da das Zeltlager letztes Jahr so ein großer Erfolg war, sollte es eine Wiederholung geben im August und natürlich wollten wir der älteren Jugend den Segeltörn im Herbst wieder ermöglichen.

Fünf Monate ist dieses Treffen erst her und doch fühlt es sich heute an, wie ein Leben aus einer längst vergangenen Zeit. Die Corona-Krise hat alle Pläne zu Nichte gemacht und wir mussten uns von Woche zu Woche gedulden, wann Segeln überhaupt dieses Jahr wieder möglich ist. Im Vorstand gingen wir über zu Sitzungen per Email und mit Spannung verfolgten wir die Bemühungen des Bayerischen Seglerverband, entsprechende Lockerungen beim Staatsministerium zu erwirken. Mitte Mai war es dann soweit, Segeln auf den bayerischen Seen war wieder erlaubt, allerdings nur in kleinen Gruppen und unter hohen Hygiene-auflagen.

Inzwischen haben wir im Jugendteam umdisponiert. Statt Training am Gardasee wollten wir nun zunächst allen Kindern des letzten Jahres, die Möglichkeit geben die verlorenen Trainingsstunden am Clubgelände nachzuholen. Dazu war es nun jedoch notwendig ein umfassendes Hygienekonzept zu erarbeiten und mit dem gesamten Vorstand abzustimmen. Das Clubgelände wurde für die Jugend mit kleinen Einsatzteams fit gemacht. Die Optis mit der Hilfe von Christian Rossmann, Jochen Fahrbach und Chris Baur aus dem Bauwagen ausgelagert, sowie die Slipanlage ins Wasser befördert. Michi Schätz und Nils Kipler setzten eine Toilette im Clubhaus wieder in Betrieb, und Toni und Lolo Schätz halfen beim Auslagern der zwei Club 420er Jollen sowie deren Riggung. Zudem musste ausreichend Desinfektionsmittel beschafft und bereitgestellt werden, um den offiziellen Auflagen gerecht zu werden. Nils sorgte ferner dafür, dass der neue Steg rechtzeitig bis Pfingsten fertig wurde. Wir trafen eine Einteilung in zwei 420er Gruppen (ergänzt durch zwei tapfere Laserseglerinnen) und vier Opti Gruppen um die Gruppengrößen auf 5 Kinder zu beschränken. Um die Kontakte an Land zu vermeiden wurden jeweils drei Gruppen vormittags und drei Gruppen nachmittags für vier Tage unterrichtet. Jede Gruppe startete um 30 min versetzt. Die Einteilung der Gruppen war eine Wissenschaft für sich um alle Wünsche zu berücksichtigen und die Fahrten für die Eltern so weit wie möglich zu minimieren. Ich ziehe den Hut vor allen Schulleitern, die derzeit dies für ganze Schulen erstellen müssen.

Am 2 Juni ging es dann los. 30 Kinder und Jugendliche hatten sich angemeldet. Dieses Jahr ist unsere 420er Flotte von zwei auf fünf Teams angewachsen. Für drei Mannschaften war dies die erste Gelegenheit sich als neu formierte Teams auf der neuen Bootsgattung zu erproben. Das klappte vielfach auch schon sehr gut, bis auf den obligatorischen Verlust eines Spibaums bei einer Crew nach Kenterung. Aber auch fast die komplette Opti-Gruppe des letzten Jahres war am Start. Wir wurden vom Wettergott für unseren Einsatz belohnt. In den ersten beiden Tagen waren es fast sommerlich warme Temperaturen und die leichten Winde ermöglichten es allen sich wieder an die Materie Segeln zu gewöhnen. Ab Mitte der Woche kippte das Wetter, mit dem Regen kam aber auch dafür stärkere Winde. Am Freitag hatten wir dann windtechnisch fast Gardasee Bedingungen und die ersten „Freiwillige“ fanden sich, das Geschehen von Land aus zu studieren. Einige Eindrücke sind auf beigefügten Bildern festgehalten.

Ein angenehmer Nebeneffekt war, dass Harriet Mücke und Gesine Fahrbach sich nicht davon abhalten ließen zum Zeitvertreib das Vorstandskammerl aufzuräumen und einer Grundreinigung zu unterziehen. Ich glaube so sauber und aufgeräumt war es noch nie:

Inzwischen wurden zum Glück die Auflagen für den Segelsport weiter gelockert, sodass wir nach Pfingsten wieder mit dem regulären Freitagstraining beginnen können. Nur für Regatten sieht es weiterhin eher schlecht aus. Hierbei ist nicht die Situation auf dem Wasser der limitierende Faktor, sondern die Situation an Land. Jede Bewirtung unterliegt den gleichen Hygieneauflagen wie normale Restaurants und eine Steuermannsbesprechung mit 1.5 m Abstand und Mundschutz ähnelt mehr einer Demo für Corona Verschwörungstheoriker.

Trotzdem freuen wir uns im Trainerteam wieder auf das Arbeiten mit den Kindern und Jugendlichen und hoffen wieder schrittweise zur Normalität zurückkehren zu können.

Oliver Denk im Namen des gesamten Trainerteams
(Michi Schätz, Steffie Ebbinghaus, Toni Schätz, Lolo Schätz und Beppo Diepolder)