„Der heutige Ammerlander Segler Klub ist um das Jahr 1896 als Ammerlander Fussball-Klub entstanden. Als solcher hielt er sich 1 oder 2 Jahre und spielte auf der Staudacher Wiese, bis Rektor Dr. Lutz und Prof. Dr. Richard Geigel für ihre Söhne, die damals die jüngsten und kleinsten Mitglieder des Klubs und als solche den Fusstritten der grösseren Knaben am meisten ausgesetzt und dadurch gefährdet waren, das Fussballspiel untersagten. Um den Jungs einen Ersatz dafür zu verschaffen, stiftete ihnen Richard Geigel ein Tennis, das dann auch auf der Staudacher Wiese viele Jahre mit grossem Eifer gespielt wurde.
So wurde aus dem Fussball-Klub ein Tennis-Klub, der sich dann später in den Ammerlander Segler-Klub verwandelte und als solcher jetzt besteht und bleibt.“ (Club-Chronik Ammerlander Segel-Club, Band 1)
„Bald schon, nämlich in den Jahren 1901 oder 1902, wurden dann die ersten Segelregatten durchgeführt. (…) Alle fuhren wir Kielruderboote mit Seitenschwertern. Die Takelage war ein einfaches Luggersegel ohne Fock von Rambeck. Es ging vom Dampfersteg aus zur nördlichen Landspitze und dann zurück zum Dampfersteg. An den Wendepunkten gab es schon kleine Bojen, die wir alle genau kannten, da die ganze Woche vorher eifrigst trainiert worden war. Am Start und am Ziel standen die Regattaleiter. Noch im gleichen Jahr fand eine Wiederholung der Regatta statt, bei der dann auch Boote aus Ambach und sogar aus Tutzing starteten. Die Seeheimer hatten damals schon ein Boot mit Steckschwert und Vorsegel und schlugen damit die gesamte Konkurrenz.“ (Club-Chronik Ammerlander Segel-Club, Band 1)
Zu dieser Zeit standen die Sommer der Ammerlander Sommerfrischler-Jugend, männlich und weiblich, ganz im Zeichen des Clubs. Das Clublokal befand sich bis etwa 1903 im alten Wirtshaus beim Sailer in einem kleinen Nebenzimmer, dem so genannten „Tatzelwurm“. Dort oder am Dampfersteg traf sich die Jugend jeden Abend.
Da die Sitzungen im „Tatzelwurm“ meist so lebhaft verliefen, gingen von den Gästen des Gasthauses – und dann natürlich vom Wirt – Beschwerden ein. Diese häuften sich derart, dass die Mitglieder beschlossen, ein eigenes Heim zu errichten. Im Juli des Jahres 1903 entstand dann innerhalb des Sailer Wirtsgartens ein eigenes Clubhaus (ca. 3 x 5 m).
Andere Vereine begannen damals, Grundstücke für ihre Gemeinschaft zu erwerben und errichteten darauf großartige Clubheime. In Ammerland aber schlossen sich die meist noch gar nicht im Berufsleben stehenden jungen Menschen zusammen, die gar nicht die Mittel hatten, ein Grundstück zu erwerben – ein Umstand, der den Verein noch jahrzehntelang begleiten wird.
Die sorglose, glückliche Zeit ging mit Beginn des Krieges 1914 jäh zu Ende. Den harten Kriegsjahren folgten schwere Nachkriegsjahre. 1923, mitten in der Inflation, verlangte der Wirt Sailer die Beseitigung der Clubhütte aus dem Wirtsgarten. „Die Clubhütte musste aus dem Wirtsgarten verschwinden, weil der Club nicht in der Lage war, die Million Mark Pacht, die Sailer in diesem Sommer verlangte, zu bezahlen.“ Ob dies der einzige Grund für die Kündigung war, weiß man nicht. Sicher störte die Hütte mit der lautstarken Jugend den Wirtsbetrieb. Jedenfalls packten die jungen Leute die ganze Hütte auf Rollen, schoben sie zum Wasser, dort auf ein Floß und so wurde sie zum neuen Platz am Ufer beim Kinkhaus transportiert.
Im Sommer 1924 wurden zum ersten Mal Wettfahrten an zwei Wochenenden durchgeführt. Gestartet wurde vor dem Scheinergrundstück, die Ausschreibungen wurden von Konrad von Pocci und erstmals auch von Franz Scheiner unterschrieben. Die Schiedsrichter waren Franz Graf Pocci, Hans Friedrich von Pocci, der ältere Bruder von Konrad, und Paul Dinkelacker. Erstmals erfolgte auch ein Hinweis, dass Boote ohne Nummern nicht gestartet und gezeitet werden. Das Startgeld betrug 1,50 Mark. Die Bahn führte sowohl am 2. wie auch am 7. August über eine Boje in Seeheim zu einer Boje in Tutzing, 500 m vor dem Deutschen Touring-Yachtclub und wieder zurück zum Scheinerufer.
Im Jahre 1927 wurden die Regatten dann erstmals auf drei Tage ausgedehnt. Nach diesem Muster wurden nun mit einigen Varianten zehn Jahre lang die sommerlichen Wettfahrten ausgetragen. 1929 wurde zum ersten Mal ein Jugendpreis ausgesegelt, was von da an beibehalten wurde. Aufschlussreich sind auch die in den Ausschreibungen für 1931 enthaltenen Wettfahrtbestimmungen: „Es gelten die internationalen Wettsegelbestimmungen.“ Es folgt die genaue Beschreibung des Startvorganges und dann heißt es: „Pullen, Rudern und Fuchteln mit den Segeln ist verboten. Das Berühren der Bojen führt zur Disqualifikation. Die Boote dürfen nicht weniger als zwei Mann Besatzung haben. Lebensrettung ist Pflichtsache.“
Waren 1927 noch sieben Boote am Start, so waren es 1935 schon zwölf und 1939 sogar fünfzehn. Auch die Anzahl der Starts hatte sich durch die Einführung von verschiedenen Klassenstarts wesentlich erhöht und damit auch der gesamte organisatorische Aufwand für die Durchführung von Regatten.
Das letzte große Clubereignis vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war neben den Regatten eine Geschwaderfahrt im August 1939 über den See zum Touring Yacht-Club. Da waren nochmal alle dabei, die das Clubgeschehen der letzten Jahre wesentlich geprägt hatten.
Während der Kriegsjahre fanden gelegentlich Zusammenkünfte und Veranstaltungen statt, wie z.B. Geschwaderfahrten, Absegeln oder Kegelabende.
Es hatte sich damals ein besonders netter und fröhlicher Kreis zusammengefunden. Die reizenden Mädchen und der drohend unheimliche Krieg im Hintergrund mögen das ihre dazugetan haben, dass die Jugend so voller Lebenslust war. Als 1942 die Gefallenenmeldungen immer öfter eintrafen und die Fliegerangriffe immer dramatischere Folgen zeitigten, wird aber auch ihnen der Ernst der Situation deutlich.
Nach Kriegsende war der Club zunächst wie tot. Die Clubhütte war zu einer Holzlege für Flüchtlinge gemacht worden. Die Boote waren größtenteils beschlagnahmt und lagen bei Schrenck-Notzing, dem Erholungsheim der Besatzer. Abgesehen davon war von der Militärregierung so ziemlich alles verboten, was einen Segelclub hätte ermöglichen können. Erst am 6. Oktober 1945 fanden sich privat wieder die Ersten zu Treffen zusammen.
Zwei Jahre nach Kriegsende milderte die Militärregierung ihr Regiment, und ab 1947 fanden wieder Regatten statt. Diesmal sollte es sich als Vorteil erweisen, kein Grundstück und kein Clubheim zu besitzen. Während die anderen Vereine am See sich noch jahrelang entweder mit Zwangsmietern, den Amerikanern, herumärgern mussten oder wie in Tutzing in schlechter Zeit den mühevollen Wiederaufbau ihres Clubheimes durchzuführen hatten, waren die Ammerlander ganz unbeschwert von solchen Problemen und begannen im Frühjahr 1947 mit überraschendem Schwung und einfach da, wo sie in den Kriegsjahren aufgehört hatten.
Nachdem es 1946 ganz unmöglich war, das Stiftungsfest, noch dazu das fünfzigste, gebührend zu feiern, wurde dies zwei Jahre später nachgeholt. Am 27. November 1948 kamen etwa 120 Mitglieder und Festgäste in den feierlich geschmückten Gerer-Saal. Es war ein denkwürdiger, festlicher Abend – mit Musik, Ansprachen, Abendessen, einem sehr lustigen Sketch und gemütlichem Beisammensein.
1952 trat ein Ereignis ein, das zunächst das Ende des Clubs zu bedeuten schien. Frau Sailer kündigte im April den Platz der Clubhütte und am 24. Mai 1952 zertrümmerte sie sie, ohne sich an den von ihr selbst gesetzten Termin zu halten. Die Jugend organisierte ein Fahrzeug und räumte die Trümmer ab.
Tatsächlich war das nicht nur ein trauriges Ende, sondern auch Impuls für einen Neuanfang. Hubert Rank eröffnete dem engsten Kreis seinen Plan, den A.S.C. – wie er damals noch hieß - als eingetragenen Verein zu gründen und als zwingende Folge daraus umgehend Satzungen zu entwerfen, da der Club in der alten Form des losen Zusammenschlusses nicht mehr zu beleben und auch nicht mehr zeitgemäß sei. Außerdem sollte ein Ausschuss gebildet werden, der konkrete Vorschläge für einen Hüttenbau ausarbeiten sollte.
„Am 28. Juni 1952 ist die Neugründung unseres Ammerlander Segelclubs Wirklichkeit geworden. 30 Gründungsmitglieder haben daran teilgenommen. Herr Dr. Robert Geigel eröffnete pünktlich um 20 Uhr 15 Min. die Versammlung, begrüßte die Anwesenden und sprach den Initiatoren den Dank aus. Herr Hubert Rank begann darauf mit der Verlesung der Satzungen ... und trat sogleich in die Diskussion ein. Als Erstes wurde die Frage gestellt, ob es denn überhaupt nötig sei, den Club auf so bürokratische Beine zu stellen... Nach circa drei Stunden, in denen 25 Abänderungsvorschläge diskutiert wurden, fand die Abstimmung über die Annahme der Satzungen und dann über die Gründung statt und beides wurde einstimmig angenommen.” Dr. Robert Geigel wurde zum 1. Vorsitzenden und Hubert Rank zum 2. Vorsitzenden gewählt.
Die kommende Zeit war ganz dem Aufbau des jungen Vereins gewidmet. Einige wichtige Beschlüsse wurden in dieser Zeit gefasst, vor allem der, ein Clublokal anzumieten. Aber wo? Man wird es nicht glauben: Genau da, wo der Club schon dreimal hinausgeflogen ist - im Gasthaus Sailer. Man baute das seeseitige, so genannte „Würzburger Zimmer“ aus. Colombo Max, der immer getreue und jung gebliebene, malte ein wunderschönes großes Bild an eine Wand, und so wurde es tatsächlich ein recht gemütliches und auch ausreichend großes Clubstüberl.
Von großer Bedeutung war dann der Beschluss von 1953, dem Deutschen Segler Verband beizutreten. Tatsächlich aber war das ein konsequenter Schritt. Obwohl der Vorschlag wegen des Beitrages zum D.S.V. (2,50 DM) mit einer Beitragserhöhung im Verein verbunden war, wurde ihm von der Mitgliedsversammlung zugestimmt. Das zeigte, dass sich die Meinung über Ziel und Zweck des Vereins bei den Mitgliedern weitgehend gefestigt hatte.
1958 dachte man erstmals über eine größere Wettfahrt nach: „Möglicherweise werden wir Mitte August 1958 an einem Wochenende zwei Wettfahrten für FD, Piraten und Einheitsplätten durchführen, zu denen die Mitglieder aller am Starnbergersee beheimateten Clubs und des Chiemsee-Yachtclubs eingeladen werden.“ Bis 1960 hatte sich die „Große Ammerlander“ schon so herumgesprochen, dass 141 Yachten aus 16 Vereinen gemeldet wurden. Auf dem MS Tutzing waren ca. 180 Gäste, die, von einer Blaskapelle unterhalten, ihren Weißwurstfrühschoppen einnehmen und das Regattafeld beobachten konnten. Auch die Preisverteilungen waren derart beliebt geworden, dass am Abend fast 600 Menschen in den Gerersaal drängten. Mit einem Ansturm dieser Größenordnung hatten die Organisatoren nicht gerechnet, und 100 Gäste mussten zu ihrer Enttäuschung leider wieder umkehren.
1960 ergab sich auch ganz überraschend eine Lösung der Grundstücksfrage, fast wie sie sich der Clubrat erträumt hatte. Die Familie Huber beim Fischerhauser bot ihr Seegrundstück dem Club zur Miete an. Hier bestand erstmals die Möglichkeit, Bootsliegeplätze für die Mitglieder bereitzustellen. In dem relativ großen Bootshaus konnten neben den Huber’schen Fischerbooten auch ein Motorboot untergebracht werden und es gab außerdem in zwei Stockwerken ca. 20 Umkleidekabinen. Da konnten zwei Toiletten und im Oberstock durch Zusammenfassung einiger Kabinen ein kleiner Clubraum entstehen. Der Uferanteil war zwar nicht sehr breit, aber ein langer Steg entschädigte die Badelustigen und brachte auch den Seglern eine willkommene Anlegemöglichkeit.
Doch bald schon ergaben sich auf dem Grundstück erste Schwierigkeiten. Es war nicht nur die Fischerei, die Huber weiter ausübte, da waren frühere Badegäste, die ungerührt weiter erschienen, auch derzeitige Pensionsgäste Fischerhausers kamen natürlich … So war bald vielfacher Ärger vorprogrammiert.
In der Mitgliederversammlung am 5. Dezember 1964 wurde Hubert Rank zum neuen 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Der neue Vorstand sah seine Aufgabe vor allem in der Lösung der Grundstücksfrage. Der Vertrag mit Fischerhauser lief mit dem Jahr 1966 aus. Es kam ab 1967 nochmals einen Sechsjahresvertrag zustande. Inzwischen war den meisten Mitgliedern die Grundstücksfrage sehr bewusst geworden, um nicht zu sagen, in die Knochen gefahren …
Und dennoch ging es auch dieses Mal weiter: Im Frühjahr 1972 hatte man Fühlung aufgenommen mit Freiherr von Schrenck-Notzing wegen Anpacht eines Ufergrundstückes. Diese Gespräche zogen sich bis zum Herbst hin und waren schließlich so weit gediehen, dass am 11. November 1972 im Haus Rösl der „Grundstücksverein für Ammerlander Segler e.V.“ gegründet werden konnte. Dieser Verein war sowohl auf den Wunsch des künftigen Verpächters zurückzuführen, der es mit einem kleinen Kreis ihm bekannter Personen zu tun haben wollte, als auch auf die Erfahrungen der letzten Jahre im Club. Und nun jagten sich die Grundstücks-, Vereins-, Ausschuss- und Vorstandssitzungen, Besprechungen und Versammlungen. 22 solche Termine sind in fünf Monaten auszumachen, bis dann am 7. Juli 1973 der Einstand am neuen Grundstück gefeiert werden konnte.
Alsbald aber trafen den Verein in seiner neuen Umgebung harte Rückschläge. Querelen mit der Seeadministration wegen eines Stegs und eines Bojenfeldes, Streitigkeiten mit der Wasserwacht, die sich seit einigen Jahren mit Erlaubnis des Eigentümers auf dem Grundstück eingerichtet hatte, der Bau der Ringkanalisation ab 1973 – all das machte die ersten Jahre auf dem neuen Grundstück nicht einfach.
1975 konnte man endlich beginnen, das Grundstück wirklich zu nutzen. Das ganze Gelände wurde unterteilt in Liegeplätze und Erholungsfläche. Im Nordteil blieb die Wiese für Spiel und Sport und für einen Sandkasten für den Nachwuchs frei. Der frühere Tennisplatz der Familie von Schrenck-Notzing wurde zum Parkplatz umfunktioniert. 1980 konnte dann endlich der langersehnte Steg gebaut werden. Auch das Bootshaus musste trotz seines schönen und wuchtigen Balkeninterieurs verändert und gerichtet werden. Willy Denzel baute die Fenster im Bootshaus ein und organisierte die innere Abdichtung der Blockwände. Der elektrische Strom kam mit einem Erdkabel ins Haus.
Seit Mitte der 70er Jahre begann sich der Club seinen neuen Möglichkeiten anzupassen: So erkannte man beispielsweise bald, dass das AmSC-Clubgelände geradezu prädestiniert war als Liege- bzw. als Start- und Landeplatz für Hobie Cats, neue Zweirumpfboote, die zu dieser Zeit am Starnberger See auftauchten. Schon 1977 richtete der Club erstmals eine Hobie Cat Regatta aus, 1978 wurde diese Wettfahrtserie als „Ammerlander Frühjahrspokal“ bereits als Ranglistenregatta ausgeschrieben. Durch Anita und Diego Waser war die Hobie Cat-Flotte des AmSC sogar auf internationalen Wettkämpfen vertreten.
Willy Denzel trieb die Aktivitäten in der Dyas-Klasse voran. Er hatte ein solches Boot erworben und drängte, 1974 eine Regatta für diese Schiffe durchzuführen. Bereits 1976 wurde die Wettfahrtserie dann als Ranglistenregatta ausgeschrieben und fand mit 49 gestarteten Schiffen sofort große Resonanz.
Auch die FD-Klasse, in der Josef Brunner und Werner Schwendemann in den 60er und 70er Jahren äußerst erfolgreich gesegelt waren, wurde in dieser Zeit durch weitere sehr ambitionierte Segler wie beispielsweise Rolf Jaeger und Kurt Brandl erweitert.
In den 70er Jahren tauchte am Starnberger See vermehrt ein neues Einmannboot auf: der Laser. Insbesondere bei den Jugendlichen und Junioren wurde dieses einfache, aber nicht anspruchslose Schiff bald sehr beliebt. Michael Heilingbrunner, Claus Korinth, Christoph von Laßberg, Andreas Thannheimer und einige mehr waren auf vielen auswärtigen Laser-Regatten unterwegs. Ein paar Jahre lang richtete der AmSC sogar eine eigene Laser-Regatta aus, die, da sie nie eine Ranglistenregatta wurde, wegen zu geringer Teilnehmerzahlen wieder aufgegeben werden musste.
Und auch ein anderes Boot trat damals seinen Siegeszug als ideales Anfängerboot an: der Optimist. Rolf Jaeger führte als damaliger Jugendwart Trainingsveranstaltungen für die Jüngsten in dieser Klasse ein, und der „Opti“ fand bei den AmSC-Kindern bald großen Anklang. Das führte dazu, dass im Jahr 1973 erstmals der „Ammerlander Optimisten-Teller“ durchgeführt wurde.
Unter den Präsidentschaften von Werner Schwendemann (1983 bis 1988) und Josef Brunner (1989 bis 2000) entwickelten sich in den 80er und 90er Jahren die seglerischen Aktivitäten im AmSC stetig weiter.
Ein Highlight war sicherlich die im Jahr 1988 ausgerichtete „Deutsche Klassenmeisterschaft der HC 16“, die für den Verein aufgrund seiner doch eingeschränkten infrastrukturellen Ausstattung eine ziemliche Herausforderung darstellte. Dank der perfekten Vorbereitung und Durchführung von Walter Brand und Josef Brunner wurde sie aber ein voller Erfolg.
In den 80er Jahren erstarkte auch eine Klasse im Club wieder neu, die schon in früheren Jahren eine Reihe von Anhängern hatte: der Korsar. Einige der aktiven jungen Segler, wie Michael Heilingbrunner und Christoph von Laßberg, wechselten zu dieser Zeit vom Laser in dieses Schiff, was ein neues Erwachen der Korsar-Klasse im Club einleitete. Der Vorstand entschloss sich daher Mitte der 80er Jahre, den „Störtebeker-Preis“ als Korsar-Ranglisten-Regatta ins Wettfahrtprogramm des AmSC aufzunehmen.
Auch die Aktivitäten der Jugend- und Juniorenabteilung wurden in diesen Jahren stark forciert. Unter den Jugendwarten Rolf Jaeger, Jörg Obermeier, Kurt Brandl, Robert Grünwald, Karl-Heinz Spothelfer und Dietlind von Laßberg wurden die Trainingsaktivitäten für Optimisten und Laser stark ausgebaut, Zeltlager für die Kinder, Kinder- und Jugendfeste, Hallenhockeyturniere sowie Segeltörns im Mittelmeer durchgeführt. Der „Ammerlander Opti-Teller“ entwickelte sich in den 80er Jahren zu einer der attraktivsten verbandsoffenen Opti-Regatten am See. Seit Anfang der 90er Jahre wurde am Starnberger See zudem die Opti-Liga ausgetragen, eine Wettfahrtserie (vier Sonntage) für die Allerjüngsten, deren letzte Regatta, das „Opti-Liga-Finale“, 1995 erstmals im AmSC stattfand.
Neben all diesen seglerischen Aktivitäten kam das gesellschaftliche Leben im Club nicht zu kurz. So konnte 1986 mit einem großen Zelt auf dem Clubgelände und bei herrlichem Sommerwetter das neunzigste Stiftungsfest gefeiert werden.
Und auch sonst gab es genügend Anlässe, neben dem Segeln auch das gesellschaftliche Beisammensein zu pflegen. Im Frühsommer wurde alljährlich eine zweitägige interne Frühjahrsregatta durchgeführt mit abendlichem Grillfest, das sich immer sehr großer Beliebtheit erfreute. Und natürlich die Große Ammerlander Sommerregatta mit Sommerfest und Livemusik am Samstagabend und dem Weißwurstfrühstück am Sonntagvormittag. Das Saisonende beging man mit einer internen Herbstregatta und dem legendären „Hafenpunsch“, bei dem es nicht nur Gulaschsuppe, Punsch und die ersten Adventsplätzchen gab, sondern auch die Jüngsten-Segelscheine, Punktpreise und die unterschiedlichsten Wanderpreise.
Und dann war es soweit: Im Jahr 1996 feierte der Ammerlander Segel-Club sein 100-jähriges Bestehen. Der damalige Vorstand unter der Leitung von Josef Brunner hatte sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht: Einen Festabend sollte es geben, eine Jubiläumsregatta nach historischem Vorbild und eine Festschrift.
Hubert Rank, Vorsitzender des Vereins von 1965 bis 1982 und seit seiner Kindheit in Ammerland ansässig, hat diese Festschrift verfasst, eine Chronik mit dem Titel „100 Jahre Ammerlander Segel-Club“. Diese Chronik umfasst viel mehr als „nur“ unsere Vereinsgeschichte. Hubert Rank berichtet darin auch über die Geschichte des Starnberger Sees und speziell der des Ostufers, über das Entstehen der Schifffahrt und des Segelns auf dem See sowie über das Werden Ammerlands und der dort ansässigen Familien. Und: Es gelingt ihm darzustellen, warum der AmSC schon aufgrund seiner Geschichte immer ein bisschen anders war als andere Segelvereine.
Die Planungen für den Festabend und die Jubiläumsregatta waren umfangreich. Man hatte sich schnell entschlossen, dass der Festabend nicht auf dem Clubgelände stattfinden soll. Eine geeignete und vor allem von der Größe und zum Anlass passende Räumlichkeit zu finden, war aber nicht so einfach. Schließlich entschlossen wir uns für den „Gasthof zur Post“ in Königsdorf. Die Detailplanungen für die Feier am 20. Juli 1996 waren dann mit viel Arbeit verbunden: Einladungskarten entwerfen, Mitglieder und Ehrengäste einladen, Menü auswählen, Anmeldelisten führen, Ablauf des Abends planen, Festredner einladen und und und. Aber: Es hat sich gelohnt – der Abend wurde ein voller Erfolg!
Ein Wochenende später, am Samstag, 27. Juli, fand dann eine historische Jubiläumsregatta statt – mit Kursen, wie sie in den Vorkriegsjahren gesegelt worden sind, und mit Dampferbegleitung für die nicht segelnden Festgäste. Auch hierfür waren die Vorbereitungsarbeiten umfangreich: Historische Tonnen wurden gezimmert, der Dampfer bestellt, Erinnerungs- und Punktpreise ausgesucht und graviert, das Weißwurstfrühstück organisiert … 107 Boote waren schließlich gemeldet. Wir hatten Glück – ein bisschen zumindest: Nach einigem Warten konnte dann eine Wettfahrt gesegelt werden. Und so wurden beim Frühschoppen am nächsten Vormittag die Gewinner geehrt – bei Live-Musik, Weißwürsten und Freibier.
Im Jahr 2000 wurde mit Dietlind von Laßberg erstmals eine Frau zur 1. Vorsitzenden gewählt.
Unter ihrer Führung und durch das große Engagement des Jugendwarts Michael Schätz konnten in dieser Zeit insbesondere die Aktivitäten der Jugend- und Juniorenabteilung noch weiter ausgebaut und professionalisiert werden: Wöchentliche Trainingsveranstaltungen für Optimisten, dann auch für 420er wurden eingeführt und fanden großen Zuspruch. Trainingseinheiten am Starnberger- und auch am Gardasee, zwei große Opti-Regatten pro Jahr, seit 2006 eine Ranglistenregatta für 420er – das alles hat dazu geführt, dass der Ammerlander Segel-Club eine rührige und weit über den Starnberger See hinaus bekannte Jugend- und Juniorenabteilung aufgebaut hat.
In diesen Jahren etablierte sich im AmSC auch die Korsarklasse noch stärker. So ist es nicht verwunderlich, dass in dieser Klasse auch die erfolgreichsten Segler unseres Vereins zu finden sind: allen voran Michael Heilingbrunner. Zusammen mit Nina Heilingbrunner nahm er sehr erfolgreich an unzähligen Regatten teil. Mit Ute Rogers gewann er u.a. zweimal die Internationale Deutsche Meisterschaft (2002 und 2008), die Schweizer Meisterschaft konnte er gleich dreimal für sich entscheiden. Auch Alexander Seeger und Stephi Joerges segeln seit vielen Jahren erfolgreich im Korsar. Mit Christian Aalburg, Volker und Birgit Grabow, Stefan Ißmer, Andrea Heilingbrunner-May, Michael Schätz, René und Diana Wies vertreten, aber auch andere Korsar-Seglerinnen und -Segler den AmSC immer wieder auf Regatten.
Und dann war da im Jahr 2007 auch noch die 111-Jahr-Feier …
Der AmSC war schon immer ein bisschen anders als andere Vereine. Deshalb feierte er auch nicht sein 110. Jubiläum, sondern am 4. August 2007 sein 111-jähriges Bestehen.
Und vorweg: Es wurde ein richtig tolles, großes Fest. An diesem ersten Augustwochenende 2007 waren im Rahmen der Großen Ammerlander Sommerregatta nicht nur alle Seglerinnen und Segler, sondern auch alle nichtsegelnden Mitglieder des AmSC sowie Freunde des Vereins und eine ganze Reihe von Ehrengästen eingeladen, mit uns zusammen das 111. Stiftungsfest des Ammerlander Segel-Clubs zu feiern.
Zum Verlauf des seglerischen Teils der Veranstaltung schreibt der damalige Wettfahrtleiter Werner Schwendemann: „Der erste Tag war der Tag für Flauten- und Badefans, denn außer strahlender Sonne und blauem Himmel war weit und breit keine Windankündigung zu sehen. So freuten sich nur unsere Damen an der Theke, denn deren Absatz war beträchtlich! Um die Aktivitäten der Mannschaften etwas in Richtung Regatta zu lenken, versuchten wir gegen 14 Uhr einen Start, obwohl uns klar war, dass daraus nichts werden könnte; die minimalen Windnester hätten die über 60 Boote nicht einmal über die Startlinie gebracht.“
So blieb an diesem Tag nichts anderes als am Abend das 111-jährige Gründungsjubiläum zu feiern. Und das war richtig fulminant: Mit fast 260 Teilnehmern, allerbestem Sommerwetter, einem üppigen kalten und warmen Buffet, launiger Festrede der Präsidentin und natürlich mit Helmuth Hauck und seinem Bölkow Swingtett, das uns durch den Festabend swingte.
Und mit viel Glück gelang es dann, die Veranstaltung am Sonntag auch seglerisch abzurunden: Während des traditionellen Weißwurstfrühstücks baute sich ein schöner konstanter 3er Ostwind auf, so dass noch zwei schöne Wettfahrten gesegelt werden konnten.
Vom 4. bis 9. September 2012 hat der Ammerlander Segel-Club die Internationale Deutsche Meisterschaft der Korsar-Klasse ausgerichtet – ein absolutes Highlight in unserer Vereinsgeschichte. Es war nicht nur eine große Ehre, diese Meisterschaft durchführen zu dürfen, sondern – bei unserer doch eher „spartanischen“ Infrastruktur – auch eine große organisatorische Herausforderung.
Von Anfang an war klar: Wir haben zwar eines der schönsten Grundstücke am Starnberger See, aber wir haben nur eine Club„hütte“. Wir mussten also ganz schön „aufrüsten“, um allen Anforderungen einer Meisterschaft gerecht zu werden. Ein Festzelt und ein Kühlwagen wurden angemietet, Dusch- und WC-Container aufgestellt, eine ausreichende Stromversorgung, genügend Parkplätze und Stellmöglichkeiten für die Wohnmobile mussten sichergestellt sein. Mit Thomas Brunner als Wettfahrtleiter und Fritz Hauger vom Deutschen Touring Yacht-Club als Schiedsrichterobmann hatten wir zwei sehr erfahrene Personen gewinnen können, die die IDM zu einem sportlich anspruchsvollen und fairen Ereignis werden ließen.
Am ersten Tag der IDM wurde – wie bei Meisterschaften üblich – nicht gesegelt, sondern es wurden die Kontrollvermessungen durchgeführt. Und danach, im Rahmen eines Festabends, konnte die IDM dann offiziell eröffnet werden. Nun konnte es losgehen mit dem Segeln. Der erste Wettfahrttag brachte zwei schöne Wettfahrten und damit einen guten Start in die Wettfahrtserie. An den beiden darauffolgenden Tagen mussten jedoch alle Startversuche wegen Windmangels abgebrochen werden. Um einen Deutschen Meister küren zu können, waren nun letzten Tag mindestens zwei gültige Wettfahrten nötig. Startbereitschaft 7.00 Uhr in der Früh … Der Wind kam dann tatsächlich – am frühen Nachmittag! Er reichte sogar für drei schöne Wettfahrten. Wir hatten eine gültige Deutsche Meisterschaft und damit wurde auch die Abschlussveranstaltung am letzten Abend zu einem ausgelassenen fröhlichen Fest!
Und wieder einmal hat sich gezeigt: Der AmSC ist eben doch ein „etwas anderer“ Segelclub: Ganz viele unserer Mitglieder sind in dieser Woche über sich selbst hinausgewachsen – ob hinter der Theke, am Grill, am bayerischen Brotzeitbuffet, auf dem Wasser … All das hätten wir ohne die Mithilfe fast des gesamten Vereins nicht stemmen können – und natürlich auch nicht ohne eine ganze Reihe von Sponsoren, die uns nicht nur finanziell, sondern auch ganz handfest mit Säften, Joghurtdrinks, Bier, Wein, Polo-Shirts etc. unterstützt haben.
„Es war für mich eine Meisterschaft der Herzen, wie ich es noch nie erlebt habe. Ihr habt uns aufgenommen wie Familienmitglieder, es war wie nach Hause kommen, Ihr habt uns liebevoll umsorgt und alles war perfekt! (…) Auf jeden Fall war zu spüren, wie Ihr als Club auch diesen Zusammenhalt, das Familiäre lebt, und das ist ein wahres Geschenk!“ (Sandra Grass-Oberemm, Teilnehmerin)
Die 2010er Jahre standen ganz im Zeichen des weiteren Ausbaus und der Professionalisierung unserer Kinder- und Jugendarbeit: Zunächst ganz auf sich allein gestellt, konnte Michael Schätz über die Jahre hinweg ein ehrenamtliches Team von Helferinnen und Helfern aufbauen, so dass die Trainings am Freitag mittlerweile in mehreren Trainingsgruppen stattfinden – und jedes Jahr mindestens einmal auch einige Tage am Gardasee. Stefanie Ebbinghaus kümmert sich um die Opti-Anfänger, Loretta Schätz, Fabienne Wies und Theresa Heilingbrunner um die fortgeschrittenen Opti-Segler, Antonia Schätz und Severin Diepolder um die 420er-Crews. Horst Weinel, Kai Klingenhagen und Uly Sommer ist es gelungen, wieder einige junge Laser-Seglerinnen und -Segler für diese Bootsklasse zu begeistern.
Der Ammerlander Opti-Teller ist mittlerweile zu einer der bayernweit größten Opti-B-Regatta geworden mit regelmäßigen Teilnehmerzahlen jenseits der 70. Wie viele andere Vereine auch kämpfen wir jedoch mit den Teilnehmerzahlen bei unseren anderen Regatten. Während der Störtebeker-Preis für Korsare mit konstanten 20 bis 25 Meldungen ein einigermaßen stabiles Starterfeld aufweist, konnten andere Regatten nicht überleben: So mussten wir 2010 den „Ammerlander Frühjahrspokal“ und im Jahr 2017 dann auch den „Ammerlander Dyas-Pokal“ wegen zu geringer Teilnehmerzahlen aufgeben. Schade! Mit der Dyas-Klasse konnten wir aber 2014 noch einmal eine schöne Wettfahrtserie durchführen – zum 40-jährigen Bestehen dieser so genannten „Renken-Regatta“. Die „Renken-Regatta“ ist ab 2018 zu einer FD-Regatta geworden, die in den ersten Jahren auch ein recht erfreuliches Starterfeld aufgewiesen hat.
Im Jahr 2016 feierten wir das 120-jährige Bestehen des AmSC. Es sollte ein eher kleineres Fest werden, denn fünf Jahre später war ja dann mit dem 125-jährigen Jubiläum wieder ein größeres Fest geplant: nur Clubmitglieder, ohne Gäste, ohne große zusätzliche Infrastruktur – ein legeres Beisammensein war angedacht. So sah es auch drei Tage vor der Veranstaltung noch aus: 18 gemeldete Schiffe zur Jubiläumsregatta, 72 Anmeldungen für die Abendveranstaltung. Live-Musik für die Stimmung und für den Magen ein glückliches Schwein am großen Spieß.
Aber – es kommt ja bekanntlich immer anders als man denkt: Zwei Tage vor dem Fest verdoppelten sich schlagartig sowohl die Meldezahlen für die Jubiläumsregatta als auch die Anmeldungen für die Abendveranstaltung. Da war es gut, dass ein erprobtes Organisationsteam am Start war: Nils Kilper organisierte auf die Schnelle noch ein großes Zelt mit Tischen und Bänken, Hermann Schweigert trieb ein zweites Schwein auf, die Nachspeisen erfuhren eine wundersame Vermehrung … Ein entspannter Festabend sieht aus Sicht des Orga-Teams anders aus, aber ein gelungenes Fest war es allemal.
Auch aus seglerischer Sicht war es durchaus interessant. In der Ausschreibung wurde als Startverfahren ein Känguru-Start angekündigt. Was das ist, wussten die Wenigsten … Vielleicht lag es an der Neugierde der Seglerinnen und Segler, dass zur Jubiläumsregatta dann doch tatsächlich 31 clubeigene Schiffe am Start waren. Alle hatten viel Spaß bei dieser Jubiläumswettfahrt, und wir konnten beim festlichen Beisammensein am Abend glückliche Sieger ehren.