Die Wettervorhersage war demoralisierend: 8°C, Regen, kein Wind.
Um 9:30 Uhr war ich, wie in der Ausschreibung vorgesehen, am Club und eröffnete mein Regattabüro. Am Club fand ich lauter Helfer, aber keine Segler vor. Langsam trudelten ein paar noch nicht fest entschlossene Segelwillige ein. Kurz vor Schluss des Regattabüros um 11 Uhr habe ich immerhin vier
Meldungen.
Unser Wettfahrtleiter Flori Geigl stellte den Seglern mit einem zweifelnden Blick aus dem Fenster frei, ob sie segeln wollten. Chris Baur als FD-Segler und unsere 420er-Jugend hielten die Fahnen hoch: „Ja, wir wollen segeln, wir sind schließlich ein Segelclub!“ Durch diese glasklare Aussage fanden auch die Unentschlossenen ihre Motivation, Boote wurden getauscht, Crews fanden sich neu und nur 5 Minuten später haben wir 8 Meldungen. Rasch ging es warm und trocken eingepackt raus auf‘s Wasser.
Draußen war die Stimmung herrlich. Egal welches Wetter, dieser See ist einfach immer beeindruckend.
Der Wind war besser als erwartet. Die erste Wettfahrt starteten wir mit leichtem Wind aus Südwest, welcher wunderbar durchhielt. Nach der ersten Wettfahrt sank die Motivation, sah man doch im Norden kein Ufer mehr, dort regnete es, die Sicht war schlecht und es war kalt. Kam der Regen zu uns? Zog er vorbei? Die Entscheidung war nicht leicht. Aber der Wind war da! Und wir sind doch ein Segelclub!
Also starteten wir die zweite Wettfahrt und es kam, wie es kommen musste. Der Regen kam und der Wind ließ nach. Flori reagierte souverän und entschlossen und kürzte die Wettfahrt gerade noch rechtzeitig an der Luvtonne ab, so dass mit dem letzten Windhauch noch alle Schiffe ins Ziel gelangten. Er hatte das Startschiff verlassen und war mit dem Tonnenleger zur Luvtonne gefahren. Dort stand er im Ölzeug mitten im Regen und funkte uns die Zieleingänge zu. Denn der einzige Ort am See, an dem man mit Stift und Papier bewaffnet, diese notieren konnte, war unter der Überdachung am Startschiff. Überall anders hätte sich das Papier sofort aufgelöst.
Die Auswertung der Yardstick-Wertung an Land ließ unsere Köpfe nochmals rauchen. Immerhin hatte ich den wertvollen Zettel vor dem Regen geschützt und an Land gerettet. Doch nun wollte Manage2Sail besiegt werden. Dank der Bedienungsanleitung und 3-fach-Grips schafften wir es und stellten fest,
dass diejenigen, die heute Morgen die Fahnen hochgehalten hatten, auch diese Regatta gewinnen durften.
Es siegten Sophia May und Chiara Seitz mit ihrem 420er vor Chris und Jonathan Baur auf dem FD.
Zwei Wettfahrten bei diesem Wetter, wer hätte das gedacht! Ein Hoch auf die wetterfesten Helden-Segler der internen Herbstregatta, unseren Wettfahrtleiter, aller Helfer und den Segelclub!
Stephi Joerges, Regattabüro


