AmSC Jugendtörn 2019

In Jugend und Junioren by AmSC

Tag 1 :
Samstag 26.10.

Nachdem die goldene Ananas für zu spätes Erscheinen am Treffpunkt dieses Jahr verwunderlicher Weise nicht an Vali Schwendemann sondern an die Schindler Brüder ging, sind wir in München um kurz nach 8 gestartet. Mit einem Stopp in Salzburg um Madame Klemp aufzusammeln, kamen wir dann nach durchschnittlich 3 Bier pro Person, interessanten Fahrtechniken von Kai und 7 Stunden Fahrt in Veruda bei Pula an.

Dort erwarteten uns dieses Jahr zwei baugleiche Bavaria 45 von Pitter-Yachting, um für gleiche Bedingungen zwischen den Crews zu sorgen. Wie im letzten Jahr war Michael Schätz Skipper auf dem Boot mit Antonia und Loretta Schätz, Valentin Schwendemann sowie Jonas, Simon und Linus Schindler. Auf dem zweiten Boot mit Oliver Denk als Skipper waren Lena Klemp, Isabel Wies, Luise und Severin Diepolder und Kai Klingenhagen.

Rasch wurden die Boote übernommen und bezogen und schnell war wieder Zeit und Durst für das nächste Bier vorhanden. Nachdem im Supermarkt sichergestellt wurde, dass die wichtigsten Vorräte (Bier, Wein und Chips) während der Woche auf keinen Fall ausgehen, ging es zum Abendessen in Richtung Pomer. Das tolle Restaurant des letzten Jahres war leider entgegen unserer Erwartungen und Vorfreude geschlossen. Wir mussten deshalb auf eine Alternative ausweichen, die jedoch ebenfalls alle Gemüter zufrieden stellen konnte. Den Abend ließen wir dann alle zusammen bei dem ein oder anderen Bier auf dem Boot ausklingen.

Tag 2:
Sonntag 27.10.

Die durch die Zeitumstellung um eine Stunde längere erste Nacht sorgte für ausgeschlafene und hochmotivierte Segler, so dass wir um ca. 10 Uhr frisch geduscht und vom Frühstück gesättigt zum ersten Segeltag auslaufen konnten.

Trotz einer eher mageren Windvorhersage begann der Tag vor Pula mit einem schönen Wind von 8-10 Knoten und traumhaftem Sonnenschein. Nach einem Schlag weg vom Land, orientierten wir uns in Richtung Süden. Die Bootswahl stellte sich schnell als gelungen heraus. Keines der beiden Boote hatte einen markanten Geschwindigkeitsvorteil, sodass wir gut beisammen bleiben konnten.

Über den Tag hinweg schwächte der Wind leider ab. Aber auch bei Flaute kam keinerlei Langeweile auf und wir hatten schnell ein Alternativprogramm gefunden. Mit Ausflügen Einzelner an die Mastspitzen und dem gleichzeitigen Tagesworkout für den Rest der Crew durch das Hochziehen, bot sich für die Auserkorenen ein toller Ausblick über die Adria. Diesen teilten sie aber natürlich durch tolle Fotos mit dem Rest der Crew. Die geringe Bootsgeschwindigkeit konnte auch für einen Badegang hinter dem Boot genutzt werden. Im Gegensatz zum Vorjahr hatte das Wasser noch „angenehme“ 19 Grad.

Als der Wind dann gegen Abend komplett einschlief wurde der ersehnte Nachtschlag leider zu einem Motormanöver. Der klare Sternenhimmel entschädigte jedoch alle, die einen Teil der Nachtwache übernahmen.

Tag 3:
Montag 28.10.

Um Punkt Null Uhr ertönte mitten auf der Adria über Funk ein Ständchen für das Geburtstagskind Luise. Ab 4 Uhr morgens versuchten wir die Segel zumindest unterstützend zum Motor zu setzen, was jedoch nach ein paar Stunden wieder hinfällig wurde. Nach einem spektakulären Sonnenaufgang näherten wir uns langsam aber sicher dem Nordende der Insel Dugi Otok. Mittags legten wir die Boote ins Päckchen und feierten den Geburtstag mit einem im Bordofen gebackenen Kuchen und Badespaß. Hierbei war der Einfallsreichtum für „spektakuläre“ aber auch riskante Möglichkeiten sich oder andere mit möglichst großem Verletzungsrisiko ins Wasser zu befördern kaum zu übertreffen. Nach ein paar weiteren Motorstunden kamen wir dann schließlich bei Dugi Otok an. Die letzten Seemeilen konnten sogar noch unter Segeln zurückgelegt werden. Die Nacht verbrachte wir im Hafen von Bozava. Und auch hier, im menschenleeren Hafen, kam nach wenigen Minuten der Hafenmeister wie aus dem Nichts und kassierte ab. Zum Abschluss des Tages wurde gemeinsam gekocht, gegessen und das gute Paulaner Bier aus den beiden importierten Fässern genossen.

Tag 4:
Dienstag 29.10.

Nach einer durchzechten Nacht taten sich alle etwas schwer in die Gänge zu kommen. Doch wir wurden mit sehr schönem Wind belohnt. Kreuzend, dem Wind entgegen, ging es weiter in Richtung Süden. Um alte Tage, als die versammelte Truppe noch zusammen am Gardasee war, wieder hochleben zu lassen, entschieden wir uns für eine etwas träge „Wandschlacht“ zwischen den Inseln. Nachdem Team Olli die Konkurrenz erfolgreich an einer Untiefe abgestriffen und den Sieg nach Hause tragen konnte, lies der Wind langsam nach. Wir beendeten den Tag mal wieder unter Motor. Unseren Ankerplatz, die Bucht Uvala Cuscica im Nationalpark der Kornaten, erreichten wir erst bei Dunkelheit. Dies bot jedoch die Möglichkeit die Navigation bei Nacht, anhand von Leuchtfeuern zu erproben. Es hatte außerdem den Vorteil, dass keine Parkranger mehr zum Kassieren der Einfahrtsgebühr unterwegs waren. Nachdem auch der letzte, teilweise sehr zur Belustigung der Zuschauer, lernte wie die Beiboote zu fahren sind, klang der Abend gemeinsam auf dem Boot „Evodia“ aus. Der für den nächsten Tag angekündigte Wind schickte seine Vorboten bereits in Form von Sturzregen und sorgte für Überschwemmungen im Boot und nasses Kartenmaterial.

Tag 5:
Mittwoch 30.10.

Genauso nass wie der Vortag zu Ende ging, begann der Nächste. Einzige Änderung: über Nacht setzte eine steife Brise aus Ost ein, welche die schlechte Laune wegen des Wetters negierte. Nachdem wir den Nationalpark Richtung Westen verlassen hatten, ging es weiter in Richtung Nordwesten. Mit gutem Wind aus der „richtigen“ Richtung, konnten wir mit durchschnittlichen 5 – 6 Knoten Bootsgeschwindigkeit eine gute Strecke zurücklegen. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir die Insel Molat und entschieden uns in der gleichnamigen Stadt über Nacht zu bleiben. Hierfür war jedoch noch ein 1,5 stündige Kreuz zum Hafen notwendig, bei der wir einige Erfahrung beim Navigieren unter Segeln bei Nacht sammeln konnten. Im Hafen hieß es dann herauszufinden, wo die Fähre in der Nacht anlegen wird und uns dementsprechend nicht dort zu positionieren. Da der Hafenmeister bereits die Saison beendet hatte, war etwas Intuition nötig. Beim letzten Manöver des Tages, dem Festmachen, ist es dann passiert. Die vermutlich zu kurze Mooringleine verfing sich in der Schraube und wickelte sich mehrfach um die Achse. Ein nächtlicher Tauchgang, ohne Taucherbrille, führte zu einigen Schürfwunden bei Olli und der Erkenntnis, dass ohne einen professionellen Taucher das Problem sehr schwer zu beheben sein wird. Also klapperten wir alle Möglichkeiten in und um den Hafen ab, um den Kontakt zu einem Taucher ausfindig zu machen. Nach einiger Zeit versprach uns ein Local, einen bekannten Taucher zu kontaktieren, welcher uns am nächsten Morgen helfen würde. Wir versicherten ihm eine ordentliche Bezahlung und gingen nach einer guten Portion Nudeln und einigen Runden des geselligen Spiels „Code Names“ mehr oder weniger entspannt schlafen.

Tag 6:
Donnerstag 31.10.

Der um 8 Uhr angekündigte Taucher ließ zunächst auf sich warten, bis er mitteilte, dass er nicht tauchen würde, uns aber seine Taucherbrille leihen könnte. Es scheint so als hätte der Taucher in dieser Saison bereits genügend Moorings aus Schrauben der Segler gelöst, sodass er nun den Winter im Wohlstand verbringen kann. Wir mussten also selber ran. Um Ollis Verletzungen des Vortags zu vermeiden, kleideten wir Valentin zunächst von Kopf bis Fuß mit Kapuze, Regenjacke, Jeans, Handschuhen und Segelschuhen ein. In mühsamer Kleinstarbeit, unzähligen Tauchgängen und viel angehaltener Luft, wurden dann mit dem Schweizer Taschenmesser die Wicklungen zerschnitten. Valentin wurde nach einiger Zeit von Severin abgelöst, welcher dann wiederum an Jonas übergab, der die Mission nach 2 Stunden zu Ende brachte.

Um 12 Uhr konnten wir dann sichtlich erleichtert und mit laufendem Motor auslaufen und unseren Weg nach Norden fortsetzen. Bei mäßigem Wind ging es voran, welcher jedoch schon bald wieder einschlief. Nach einer Übergabe von Abendessen gegen Bier wurde es auch schon wieder dunkel. Mit der Dunkelheit kam aber der Wind zurück. Bei 20 bis 25 Knoten und Böen von bis zu 30 Konten, ging es mit ordentlich Krängung und Speed deutlich zügiger voran. Wir bahnten uns den Weg durch die großen Wellen, vorbei an der Insel Susak in Richtung der Insel Unije. Über uns der Sternenhimmel, unter uns die Gischt der Wellen, angestrahlt von den Navigationslichtern der Boote und um uns rum das Pfeifen des Windes. Ein unvergessliches Erlebnis. Die Stadt Unije war unser Ziel für diesen Abend, da wir eine Überfahrt durch die Kvarner Bucht bei diesen Windverhältnissen für zu riskant hielten. Die Hafeneinfahrt ist in allen Seekarten mit einem Sektorenfeuer gekennzeichnet, welches Boote sicher an einer unbeleuchteten Untiefe und Felsen vorbeiführen soll. Doch wieder einmal machte sich die Nebensaison bemerkbar. Das Leuchtfeuer war aus und wir mussten quasi im Blindflug die Einfahrt selber finden. Gegen 23 Uhr erreichten wir nach einem langen Segeltag sichtlich erschöpft den Hafen. Nach einem stärkenden Eintopf vom Nachbarboot, ging es recht zeitig ins Bett um am nächsten Morgen früh aufbrechen zu können und den guten morgendlichen Wind nochmal optimal zu nutzen.

Tag 7:
Freitag 01.11.

Nachdem Team Olli pünktlich, wie vereinbart, um 6:15 Uhr morgens zum Auslaufen bereit war, musste der hoch motivierte Michi seine Truppe erst noch mit einer Gesangseinlage von Klaus Nomi aus dem Bett jagen. Team Olli hatte dann um 7 Uhr keine Lust mehr zu warten, brach auf und wurde bei Sonnenaufgang direkt in der Bucht mit dem Anblick von Delfinen belohnt, welche Mannschaft „Slow“ leider nicht zu Gesicht bekam. Nach einer traumhaften Überfahrt durch die Kvarner Bucht bei 12 bis 18 Konten und Sonnenschein, erreichten wir den Leuchtturm vor Kamenjak, welchen wir rundeten und unsere Fahrt in Richtung Pula fortsetzten. In der Landabdeckung, mit wenig Welle und Wind, zeigten sich dann dutzende sehr zutrauliche Delfine. Außerdem lud das gute Wetter und die Windstille nochmal zu einem Sprung ins Meer ein, um den November würdig zu begrüßen.

Nachdem wir die Boote im Hafen von Veruda abschließend getankt hatten, ging es zurück in den Heimathafen. Dort warteten am Steg bereits einige Pitter-Mitarbeiter um Schäden an der Schraube oder Verstopfte Toiletten ausfindig zu machen. Zum Vorteil unserer Kaution fanden sie jedoch nichts und beide Boote konnten ohne Mängel zurückgegeben werden.

Nach einer ausgiebigen Dusche ging es an letzten mageren Bierbestände, welche zum Unmut aller sehr zügig aufgebraucht waren. Der verbliebene Ouzo konnte jedoch erstmal über die Runden helfen, bis wir im lokalen Supermarkt für Nachschub gesorgt hatten. Da alle uns bekannten Restaurants bereits die Saison beendet hatten, ging es zum gemeinsamen Abendessen in das Marina-Restaurant. Bis tief in die Nacht ließen wir den sehr gelungenen Törn auf dem Boot „Fortuna“ ausklingen.

Tag 8:
Samstag 02.11.

Nachdem wir die Boote geräumt hatten, Valentin seine typische Jahrhundertdusche hinter sich gebracht hatte und Antonia zum krönenden Abschluss noch samt Gepäck von der Gangway ins Wasser gefallen ist, ging es zurück Richtung Deutschland. Von der Fahrt gibt es nicht all zu viel zu Berichten. Vor der Österreichischen Grenze wurde schlafbedingt kein einziges Wort gewechselt und in Salzburg angekommen war die Freude von Michi über den Sieg der Löwen unübertroffen. Gegen 18 Uhr kamen wir dann müde, aber voller schöner Erlebnisse und Erinnerungen zu Hause an.

Abschließend möchten wir uns noch einmal bei Michi und Olli bedanken, ohne deren uneingeschränktes Engagement dieser Törn nicht möglich gewesen wäre.

Vielen Dank!

Wir freuen uns bereits auf den Segeltörn im nächsten Jahr.